--SM Sandra Maischberger
(Zitate nur sinngemäß und ohne Gewähr. Protokollierung nur nach Interessenlage und zeitlicher Möglichkeit von C.Elmar Schulte-Schulenberg. Oder: „Omne quod recipitur – ad modum recipientis recipitur.“
Hiermit ausdrückliche Distanzierung von allen Linkinhalten im Sinne von persönlichem Haftungausschluß nach neuester Rechtsprechung. )
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START
SM
Darf ich einmal Ihre Visitenkarte sehen?
R
Ja
SM
(SM liest von der privaten Visitenkarte eine – irritierende
- Vielzahl von Funktionen vor)
Warum sind Sie der gefragteste Mann?
„Üblicher Verdächtige“ ? (Einmal gefragt, - immer besetzt
.)
R
Ja
SM
Warum sind Sie nicht in die Politik gegangen?
R
Ich halte lieber Vorlesungen.
SM
Helmut Schmidt letzter Kanzler mit wirklicher Wirtschaftskompetenz?
R
Ja
SM
Heutiges „Berichtsbuch“ der Wirtschaftsweisen tötlich für SPD-Eichel?
(Sie sind SPD-Mitglied)
R
Ja
SM
Exkommuniziert die SPD Sie wegen parteischädigenden Verhaltens?
R
Nein
SM
Ist das eine konkrete politische Handlungsempfehlung? (verboten)
Titel: „20 Punkte für Beschäftigung und Waschstum“
R
Ja
SM
Was war die eklatanteste Verfehlung der jetzigen Regierung am Anfang?
R
--------Fiskalischer Aktionismus.---------
Es fehlt die klare Linie (Nur Notaktionen)
SM
Hat die Regierung (jetzt) eine klare Richtung?
R
Nein
(Koalitionsvertrag atmet keine Vision)
SM
Warum fehlt das (politische) Konzept?
R
Weiß ich nicht. Weiß ich wirklich nicht!!
SM
Haben die Regierenden den Überblick verloren?
R
Nein
SM
War die Regierung sicher, dass die Konjunktur wieder anspringt?
Ja
SM
War vor der Wahl bekannt, dass der Rentenbeitrag steigt?
R
Ja
Werbe-PAUSE
SM
„Demographischer Faktor “ auf Ihrem Mist
gewachsen. Bei Blüm richtig. Bei Riester jetzt was anderes.
Haben Sie was falsch gemacht?
R
Nein
(Blüm und Riester praktizieren das selbe Prinzip)
SM
„Leistungsrücknahme“ heißt – Ich bekomme später weniger?
R
Ja
SM
„Reform“ ist ein einmaliges Ereignis? („Jahrhundertreform“)
R
NEIN !!!
SM
Ihre Kommission wird von 6 Persönlichkeiten repräsentiert?
R
Nein
SM
„Kompromißfaktor“ eingebaut? (Sachlich richtig;
jedoch nicht vermittelbare Positionen)
R
Nein
SM
Ministerin Schmidt wird den Kommissionsnamen (alleine) bestimmen?
R
Nein
SM
Wird diese Kommission eine Reform - noch in diesem Jahr - empfehlen?
R
Ja
(Pragmatisch und sofort umsetzbar, wie Harz)
SM
Was ist Ihr Kommissionsziel?
R
„Arbeit“ entlasten (Sozialabgaben reduzieren)
SM
Wer wird be-lastet, wenn Sie die Arbeit ent-lasten? Rentner be-lasten?
R
Ja
SM
Ich bin jetzt 37 Jahre und soll arbeiten bis ich 67 Jahre werde?
R
Ja
END
Bye!
charly1
( Carl-Elmar Schulte-Schulenberg
)
Encarta Online: Arbeitslose, Faulpelze, trübe
Tassen
Im April 2001 unternahm Bundeskanzler Schröder einen Vorstoß
gegen arbeitsunwillige Arbeitslose und ließ verlauten, es gebe kein
„Recht auf Faulheit”. Der bei Encarta Online unter dem Titel Arbeitslose,
Faulpelze, trübe Tassen erschienene Feature-Artikel von Dr. Roland
Hormel kommentiert die auf Schröders Aussage hin einsetzende Diskussion
über Rechte und Pflichten von Arbeitslosen.
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Encarta Online: Arbeitslose, Faulpelze, trübe Tassen
Im April 2001 überraschte Bundeskanzler Gerhard Schröder die
Leser der Bild-Zeitung mit einem Angriff auf die Arbeitslosen: „Es gibt kein
Recht auf Faulheit in dieser Gesellschaft”, deshalb müssten die, die
arbeiten könnten, aber nicht wollten, mit dem Entzug der Solidarität
rechnen. Konkret: Die Arbeitsämter sollten schärfer gegen arbeitsunwillige
Arbeitslose vorgehen.
Angriffe gegen vorgebliche „Schmarotzer” sind fast schon traditionell
zu nennen, im Einzelfall auch gegen solche, die in Arbeit und Brot stehen.
So befand Helmut Kohl 1993, wir könnten „die Zukunft nicht dadurch sichern,
dass wir einen kollektiven Freizeitpark organisieren”, und polemisierte dabei
gegen die Arbeitszeitverkürzung – bei damals schon 3,5 Millionen Arbeitslosen.
Direkt auf die „aktuelle Zielgruppe” bezogen, äußerten sich z.
B. 1996 Klaus Bregger von der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der
CDU/CSU („Arbeitslose müssen auch zu unterqualifizierten, befristeten
und schlecht bezahlten Arbeiten gezwungen werden können, anstatt den
Beitragszahlern auf der Tasche zu liegen”) oder 1998 Norbert Blüm, der
„Arbeitslose in die Obst- und Gemüseernte” schicken wollte. Dass „des
Volkes Stimme” noch ganz andere Verwendung für „das arbeitsscheue Gesindel”
hätte, sei als bekannt vorausgesetzt.
Warum aber hieb Schröder plötzlich auch noch in diese Kerbe?
Handelte es sich dabei um „ausgleichende Ungerechtigkeit” für das neue,
von den Arbeitgebern heftig kritisierte Mitbestimmungsrecht? Oder um ein
„Zugehen” auf jene Gruppen in der Gesellschaft, denen es trotz Arbeit nicht
besonders gut geht und die jede Gelegenheit nutzen, Sündenböcke
zu brandmarken?
Schwer zu sagen, Kritik kam jedenfalls von vielen Seiten, nicht zuletzt
aus den eigenen Reihen. Dies führte dazu, dass Schröder schon
nach kurzer Zeit die Ostdeutschen von seiner Kritik ausnahm („Dort ist das
Hauptproblem ein anderes”), was die Online-Ausgabe der taz am 3. Mai völlig
logisch kommentierte: „Faulenzer gibt es nur im Westen”.
Was ist aber nun eigentlich dran, an diesen Faulenzer-Klagen? Gibt es
sie wirklich, diese Schmarotzer, die „von uns” finanziert werden? Aber sicher!
Die Zahlen und Schätzungen reichen von circa 6 Prozent (75 000 von 1,3
Millionen Langzeitarbeitslosen, die nach Angaben der Bundesanstalt für
Arbeit 2000 ihrem persönlichen Eingliederungsplan nicht nachkamen) bis
zu 10 bis 15 Prozent (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung),
die Angaben von Stammtischpolitikern einmal ausgenommen. Wo ist nun das Problem?
Gehen wir von der höchsten Zahl aus und denken uns einen Vergleich:
Wären 15 Prozent „Minderleister” und Produktivitätsvernichter in
der Gesamtheit der Führungskräfte und Mitarbeiter von Unternehmen,
bei Politikern oder Angestellten des öffentlichen Dienstes eigentlich
viel oder wenig?
Ich denke, „Nichtsnutze” gibt es in jedem Bereich der Gesellschaft, warum
nicht auch unter den Arbeitslosen? Dennoch sind Neid und Hass derer, die
nur wenig mehr (oder sogar weniger) verdienen, als Arbeitslosen zur Verfügung
steht, auf den ersten Blick nachvollziehbar. Man muss sich selbst für
etwas schinden, was andere „umsonst” bekommen. Aber einmal abgesehen davon,
dass damit ja nicht automatisch beantwortet ist, ob die Arbeitslosen- oder
Sozialhilfe zu hoch oder die Löhne zu niedrig sind, ist man nicht „umsonst”
arbeitslos. Arbeit ist zwar meist auch mit negativen Aspekten behaftet, aber
sie bietet eine Perspektive, einen sozialen Rahmen, Sinn, verhindert psychische
und familiäre Auflösung. Außerdem muss man sich nicht als
„Bodensatz” der Gesellschaft fühlen oder wahrnehmen lassen. Viele Menschen
arbeiten bereits unter Sozialhilfesatz, weil sie Arbeitslosigkeit als „Schande”
empfinden. Arbeitslosigkeit ist also tatsächlich nicht „umsonst”, sie
fordert massive psychische und soziale Opfer.
Das wissen auch alle, die schreien: „Den Arbeitslosen geht’s zu gut.”
Wer wirklich davon überzeugt ist, dass man von Arbeitslosenunterstützung
oder Sozialhilfe wunderbar leben kann, kann das Gesetz des Handelns in diesem
Fall selbst bestimmen: Er braucht nur seinen Arbeitsplatz zu kündigen,
um diese „Wohltaten” zu genießen (Letzteres allerdings erst nach der
in diesem Fall in Kraft tretenden mehrmonatigen Sperrfrist). Die Arbeitslosen
hatten diese Wahl in aller Regel übrigens nicht: Die weitaus meisten
von ihnen wurden entlassen.
Ein anderer Aspekt betrifft die Zumutbarkeit. Dazu wieder ein fiktiver
Vergleich: Nehmen wir einen Manager, der einen internen Machtkampf verliert
und eine wesentlich unattraktivere Position mit stark beschnittenen Karrierechancen
zugewiesen bekommt, aber ablehnt. Schafft es diese Person, dass ihr per „goldenem
Handschlag” mit zwei Jahresgehältern Abfindung gekündigt wird,
attestiert man ihr Geschick und Rückgrat. Ein Arbeitsloser, der einen
Job zurückweist, der seiner Qualifikation oder seinen Interessen nicht
entspricht, ist demgegenüber ein moralischer „Unhold”. Der Vergleich
ist polemisch und hinkt zweifelsohne. Macht er aber nicht dennoch deutlich,
wie grundsätzlich und absolut Arbeitslosen das Recht auf persönliche
Bedürfnisse abgesprochen wird?
Doch zurück zu den Zahlen. Im Mai 2001 waren nach Angaben der Arbeitsämter
circa 3,7 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Dem standen 560 000 freie
Stellen gegenüber. Viele Unternehmen klagen, dass sie offene Stellen
auch mit größter Mühe nicht besetzt bekommen. Hier offenbart
sich ein Problem: Die Anforderungen des Arbeitsmarktes und die vorhandenen
Kompetenzen der Arbeitslosen klaffen immer weiter auseinander. Die Maßnahmen
der Arbeitsverwaltung haben sich weitgehend als wirkungslos erwiesen. Radikale
Kritiker der Realität beruflicher Weiterbildung wie der Bochumer Professor
Staudt beklagen nicht nur die „menschenunwürdigen” Bedingungen vieler
Maßnahmen, sondern bringen auch empirische Belege für den geringen
Einfluss der Weiterbildung auf die Vermittelbarkeit von Arbeitslosen.
Hier wurde in der Vergangenheit sicherlich viel versäumt bzw., es
wurden falsche Prioritäten gesetzt. So muss z. B. ein Arbeitsvermittler
der Arbeitsämter im Durchschnitt 1 800 (!) Arbeitslose betreuen. Wie
soll er da auch nur annähernd eine Beratungsfunktion erfüllen?
Bei der Vergabe von Weiterbildungsmaßnahmen an Bildungsträger
spielen nach wie vor in vielen Fällen die Vermittlungsquoten eine ausschlaggebende
Rolle. Der Bildungsträger sucht sich deshalb für diese Maßnahmen
die wenigen „guten” Bewerber aus, die – sensu Staudt – auch so einen Arbeitsplatz
gefunden hätten. Nötig wären aber individuell angelegte mittel-
und langfristige Maßnahmen, die auch den „schwer Vermittelbaren” eine
Möglichkeit böten, ihre „Beschäftigungsfähigkeit” (wieder
)herzustellen.
Es sei aber nicht verschwiegen, dass ein großer Anteil der Langzeitarbeitslosen,
nüchtern betrachtet, aufgrund seiner niedrigen Qualifikation, der negativen
psychischen und motivationalen Auswirkungen langer Arbeitslosigkeit oder
aufgrund seines Alters ohnehin keine reelle Chance auf einen Arbeitsplatz
hat. Da kommt auch der „demographische
Faktor” mit dem für die nächsten Jahrzehnte erwarteten
krassen Arbeitskräftemangel zu spät.
Was ist nun von der Diskussion um die Faulpelze und Schmarotzer zu halten?
Aus meiner Sicht geht sie an den realen Problemen des Arbeitsmarktes nicht
nur knapp, sondern weit vorbei. Ein Randphänomen wird heiß geredet,
aus welchen polit-taktischen Gründen auch immer. Arbeitslose geraten
unter Generalverdacht, und der Wirtschaft ist damit auch nicht geholfen –
was bleibt, ist die Verfestigung einer verzerrten Problemwahrnehmung in der
Gesellschaft.
Dr. Roland Hormel
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