063
Gesungen  &   Gelogen   (zugehört)

Soeben bei n-tv-Maischberger, 15.01.2003, Uhr 17,15
Zu Gast: Konstatin Wecker, Liedermacher
              Klaus Uwe Benneter, SPD-Mitglied und Vorsitzender des Untersuchungsausschusses Wahlbetrug.
              Peter Altmaier, CDU-Mitglied und Obmann im Untersuchungsausschuss Wahlbetrug.

Themen: Die zehntätige Irak-Reise des Konstantin Wecker.
               Sitzungen des Untersuchungsausschusses Wahlbetrug am 16.01.03.

--
(Zitate nur sinngemäß und ohne Gewähr. Protokollierung nur nach Interessenlage und zeitlicher Möglichkeit von C.Elmar Schulte-Schulenberg. Oder: „Omne quod recipitur – ad modum recipientis recipitur.“
Hiermit ausdrückliche Distanzierung von allen Linkinhalten im Sinne von persönlichem Haftungausschluß nach neuester Rechtsprechung.  )  
--

SM   Sandra Maischberger
W     Konstantin Wecker
B      Klaus Uwe Benneter
A      Peter Altmaier

START

SM
Todesangst in Bagdad gehabt?
W
Nein

SM
Menschen dort Angst?
W
Nein  (Die sind das gewohnt)

SM
Beherrschende Themen im Volke dort?
W
Nacktes Überleben + „Beethoven. , Adorno“

SM
Embargowirkungen?
W
Katastrophal.

SM
Ihr Bericht – jetzt hier – ist das, was das Saddams Regime wollte?
W
Ja
Wenn wir den Leuten (jedoch) keine intellektuelle Unterstützung geben, verdummen sie weiter und haben zur Opposition überhaupt keine Möglichkeit mehr.
Die ganze Region wird von Diktatoren verdummt und dadurch beherrscht.

SM
Haben Sie in Bagdad nicht gegen Saddam demonstriert?
W
Doch.
Jedoch: Hätte ich mich auf einen öffentlichen Platz stellen und ein Bild von Saddam verbrennen sollen, - um mit Sicherheit sofort verhaftet zu werden? !!
(Sehr erregt!)

SM
Wäre es eine Chance gewesen, den Stellvertreter Saddams direkt zu sprechen?
W
Nein.
Opposition von unten wirkunsvoller.
(Berichtet erregt von eigenen und Hilfedetails der dort gegen den Krieg tätigen Ausländergruppen)

SM
Bringen Sie der deutschen Regierung eine Botschaft mit?
W
Ja.
Keinerlei direkte oder indirekte Kriegsbeteiligung.

 

Bleiben Sie bei uns.  ;-)
   Werbe-PAUSE


SM
Herr Altmeier: Wenn Sie Irakelend jetzt hören, kommt Ihnen das Thema Walbetrug dann nicht relativ überbewertet vor?
A
Nein

Herr Benneter: Nehmen Sie den Ausschuß – den Sie ablehnen - nicht ernst genug?
B
Doch.

SM
War es für Sie schon eine Lüge, wenn Herr Eichel vor der Wahl sein angebliches Wissen verheimlichte?
A
Ja.

SM
Sie unterstellen Herrn Eichel Vorsatz?
A
Nein.
B
Aktenstudium wird Tatbestand klären.

SM
Wenn innerhalb des Ministeriums ein Tatbestand des Vorsatzes bekannt gewesen wäre, würde dann Untersuchungsausschuss berechtigt sein?
B
Nein

SM
Muss Eichel im Negativfall zurück treten?
B
Vor Tatsachenklärung ist alles journalistisch unerlaubte Spekulation.

SM
Untersuchungsausschusskriterium „Klärungsziel“ auf Kohl angewendet hieße Kohl schuldig?
A
Nein
Weiterer Ausschusssinn:
Exempel statuieren, damit Wahl-Falschaussagen zukünftig unterbleiben.

SM
Sinnhaftigkeit Ihres Ausschusses. Was Lüge? Was Wahlbetrug?
B
Politik muss wahrhaftig sein, - weil Manipulationswirkung.  (Massenpsychosen)
A
Es müssen konkrete Fakten zugrunde liegen.

SM
Roland Koch jetzt Wahllügner?
A
Nein
B
Nein

SM
Welche Konsequenzen, wenn Sie Eichel Vorsatz nachweisen?
A
Soll Rücktritt erklären.
Zu lügen – ist (jedoch) nicht strafbar.

SM
Gespräch jetzt hier, ein erster Erfolg des Ausschusses?
A
Ja.
( + Blablabla )

END


"Adlerauge" ;-) Schulte gen. Schulenberg

Bye!
"Der Mann am Netz." ;-)
( Carl-Elmar Schulte-Schulenberg )
 

BAK to index
  



Wecker, Konstantin (*1947), deutscher Liedermacher, Sänger, Schauspieler und Schriftsteller. Seit Mitte der siebziger Jahre gehört er zu den wichtigsten Vertretern der deutschen Liedermacherszene.

Wecker wurde am 1. Juni 1947 als Sohn eines Opernsängers in München geboren. Nachdem er als Fünfjähriger ersten Klavierunterricht erhalten hatte, erlernte er im Alter von acht Jahren Geige, mit 14 Jahren Gitarre. Wecker studierte an der Musikhochschule seiner Heimatstadt und an der dortigen Universität Psychologie und Philosophie. Er trat zunächst auf Kleinkunstbühnen auf, versuchte sich als Filmschauspieler und veröffentlichte 1972 seine erste LP Die sado-poetischen Gesänge des Konstantin Wecker. Unter den sozialkritisch-poetischen Liedern machte ihn vor allem der Song Willy (1977) zu einer Leitfigur der deutschen Liedermacherszene, als deren musikalisch reifster und individuellster Vertreter Konstantin Wecker gilt. Weitere in den siebziger Jahren entstandene Alben sind Ich lebe immer am Strand (1974), Weckerleuchten (1976), Genug ist nicht genug (1977), Liederbuch (1977) und Konstantin Wecker live (1979). In den achtziger Jahren distanzierte sich Wecker zunehmend von dem Pathos seiner früheren Lieder. Auf die LP Wieder dahoam (1986), die er zusammen mit Jazzmusikern einspielte, folgte eine Deutschlandtournee gemeinsam mit Joan Baez und Mercedes Sosa. Nachdem die Lieder auf dem Album Ganz schön Wecker (1988) leise Balladen enthalten hatten, wandte sich Wecker mit Stilles Glück, Trautes Heim (1990) einem ironisch-kritischen Stil zu. In den neunziger Jahren, z. B. auf der LP Uferlos (1993), verband er souverän Elemente des Jazz, des Kunstliedes und der unterhaltenden Musik.

Wecker schrieb auch die Musik zu einigen erfolgreichen Filmen, u. a. Marianne Rosenbaums Peppermint Frieden (1983) und Helmut Dietls Kir Royal (1984) und Schtonk (1992). Auch als Nebendarsteller in Filmen trat Wecker hervor, z. B. wirkte er mit in Peppermint Frieden (1983), Kir Royal (1984), Ein Mann für jede Tonart (1992), Das Babylon-Komplott (1994) und 1945 (1994). Als Autor veröffentlichte er Ich will noch eine ganze Menge Leben. Songs – Gedichte – Prosa (1978), Man muß den Flüssen trauen. Unordentliche Elegien (1980), Und die Seele nach außen kehren. Ketzerbriefe eines Süchtigen (1981) und Lieder und Gedichte (1981).

Sein halbautobiographischer Roman Uferlos (1993), in dem er seine Kokainsucht thematisierte, wurde ein Bestseller. Im September 1996 wurde Wecker wegen Kokainbesitzes zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt, die er jedoch nicht antreten musste, nachdem er gegen das Urteil Berufung eingelegt hatte. Das Berufungsverfahren endete mit der Umwandlung in eine Bewährungsstrafe. Nach einem Drogenentzug nahm Wecker seine künstlerische Arbeit wieder auf. Nachdem er 1998 Gedichte von Bertolt Brecht vertont und auf einer Deutschlandtournee vorgestellt hatte, folgten 1999 die CDs Liebeslieder und Kinderlieder (mit Texten von Jutta Richter) sowie das Kindermusical Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (2000, nach Michael Ende). Mit dem Album Vaterland (2001) gelang ihm ein Neuanfang mit eigenen Liedern. Seine Drogenerfahrungen beschrieb er in dem Buch Es gibt kein Leben ohne Tod (1999). Konstantin Wecker wurde für seine Arbeit u. a. mit dem Deutschen Kleinkunstpreis (1977), dem Kritikerpreis (1992) und dem Kurt-Tucholsky-Preis (1995) ausgezeichnet.


Verfasst von:
Markus Vanhoefer

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Allgemeine Copyrightanmerkungen des Autors    )
 



Untersuchungsausschuss, vom Parlament eingesetzter Ausschuss zur Aufklärung von bestimmten Sachverhalten von öffentlichem Interesse. Der Untersuchungsausschuss dient meist dem parlamentarischen Kontrollrecht gegenüber der Regierung und ist daher nicht zuletzt ein Instrument der Opposition.

Den vom Deutschen Bundestag auf Antrag eines Viertels seiner Mitglieder einzurichtenden Untersuchungsausschüssen obliegt ebenso wie den Untersuchungsausschüssen der Länderparlamente das Recht zur Beweisaufnahme gemäß der Strafprozessordnung (siehe Strafprozess). Die Sitzungen sind öffentlich, sofern der Ausschuss nicht mit einfacher Mehrheit das Gegenteil beschließt. Polizei und Gerichte sind gegenüber Untersuchungsausschüssen zur Amtshilfe verpflichtet. Strafrechtliche oder disziplinarische Entscheidungen kann der Ausschuss jedoch nicht fällen, auch sind seine Erkenntnisse für die Gerichte nicht bindend.

Nach mehreren vergeblichen Ansätzen wurde im April 2001 für die Arbeit von parlamentarischen Untersuchungsausschüssen in Deutschland, die sich bisher an der Strafprozessordnung und an parlamentarischen Regeln orientierte, erstmals eine gesetzliche Grundlage geschaffen. Das Gesetz stärkt die jeweiligen Minderheiten in den Untersuchungsausschüssen, schafft bessere Arbeitsmöglichkeiten und reglementiert Verfahrensfragen. Zudem sieht es die Einsetzung eines Ermittlungsbeauftragten vor, sofern vom Ausschuss beantragt; dieser Beauftragte soll im Vorfeld der Tätigkeit des Ausschusses Beweismaterial sammeln, sichten und bewerten und damit die Arbeit des Ausschusses beschleunigen. Geladene Zeugen, die nicht vor dem Ausschuss erscheinen oder ungerechtfertigt die Aussage verweigern, können mit einem Strafgeld von bis zu 10 000 Euro belegt werden. Anstoß für dieses Gesetz war der im Dezember 1999 eingerichtete CDU-Parteispenden-Untersuchungsausschuss, der in seiner Arbeit u. a. mangels klarer Verfahrensregeln und deutlich formulierter Befugnisse erheblich behindert war. 

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Allgemeine Copyrightanmerkungen des Autors    )

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Reflexion von Carl-Elmar Schulte gen. Schulenberg


Bruder im Geiste vs. Bruder im Geiste  (gemaischbergert)


„[...]SM
„Worte als Waffe“ Redewendung auch des jetzigen US-Präsidenten.
Haben Sie keine Angst, dass „Ihr Bruder im Geiste“ im Recht ist?
B
Nein, keine Angst.
(Offensichtlich schockiert über dieses „Bruder im Geiste“ mit Bush.)
Bush-Administration ist zum (Öl-)Krieg offensichtlich wild entschlossen.
SM
„Bruder im Geiste“ mit dem Papst?
B
Ja[...]

Diese Passage habe ich dankbar dem Maisbergergespräch beim n-tv vom 14.01.2003 entnommen und als Initialzündung für meine folgende Reflexion benutzt.
( http://www.schulte-schulenberg.de/n-tv/062.html )


----„Haben Sie keine Angst, dass „Ihr Bruder im Geiste“ im Recht ist? ----


DAS nenne ich „gemaischbergert“, weil hier das spezielle Fragecharisma  „unserer olympischen Maischberger“ ;-))  für mich unübersehbar ist.

-------------Reflexion:------------

2 konkurrierende Positionen:
Bush vs. Papst.

Jede dieser beiden Positionen zu verstehen, das ist Anliegen dieser Untersuchung.

01.  Position Bush. :

Die „Amis“ habe ich in einem kompletten Berufsleben als Marketingmann für Computing & Banking schätzen gelernt.
Weil:
Knallhart aber fair. Und LEISTUNG, bitte sehr. So sind wir immer gute Partner gewesen.
Die Amerikaner RECHNEN gründlich, schnell,  - 
und sie „machen dann den Finger krumm“, wie die Jäger sagen, wenn es darum geht, ein Wild zu erlegen. Das sollte man nie unberechnet lassen, wenn man Geschäfte mit ihnen macht.
Der US-Wohlstand (und der, der restlichen Welt) hängt vorerst noch weitestgehend vom Öl ab.
Den Bedarf zur Erhaltung des jetzigen Levels können sie nur mit Zulieferungen aus Arabien decken. Die „Saudis“ haben gute Geschäfte mit den USA und dem Rest der Welt gemacht. Die verdienten Petro$$ aber haben ist zu einem deutlichen Teil in den Aufbau islamitischer Netzwerke zur Welt(wirtchafts)eroberung investiert. Und genau dieses üble Geschäft lauft bei den Arabern nun nicht mehr.  END.

Die arabische Praxis ist schlicht und einfach nicht fair; sie ist moralistisch.

Und unintelligent ist sie außerdem, weil das islamitische Welteroberungskalkül nicht berechnet hat, dass den USA (und dem Rest der Welt) unter den gegebenen Umständen die Option „Friede“ am 11.September aus der Hand geschlagen wurde. „Friede“ funktioniert bei der islamitischen Milchmädchenrechnung - ganz einfach und mathematisch -  nicht.: "Abend"!
Die Araber müssen ihr komplettes "System" reorganisieren und neu hoch fahren, wollen sie wieder - im Netzwerk westlicher Zivilisationslevel - profitieren.
Andernfalls sind sie gründlich bankerott und finden sich so kurzfristig wie zwangsläufig in der Steinzeit wieder, - (ohne Öl & ohne Wasserfürchte ich sehr.


02.  Position Papst. :

Aus einem Leben als engagierter Reform-Katholik und laientheologischer Begleiter moderner, historisch-kritischer Exegese, teile ich persönlich die Position „des Papstes“  (Vorsicht: Clip 13,9 MB)  als oberstem Lehrer aller röm. kath. Christen, - so wie er auch von vielen, vielen meiner FreundInnen unter den Protestanten aller Schattierungen und Juden respektiert wird.
Unsere jüdisch/christliche Position impliziert den GLAUBEN an einen gütigen Gott.

Wir Christen (und Juden) glauben daran, dass dieser Gott seiner Schöpfung allgemein und den Menschen besonders – Gesetze erkennbar gemacht hat, nach welchen Seine Schöpfung als „Garten“ funktionieren kann. Dabei ist das Geschöpf Mensch mit der Möglichkeit ausgestattet, NEIN sagen zu können.
Wir Christen (und Juden) haben immer wieder, - so auch jetzt – NEIN zum Vertrauen auf unseren Gott und seinem einzigen (Doppel-)Gebot praktiziert. ( Die „10 Gebote“ sind lediglich Ausfaltung des einen einzigen Gebotes der Liebe.)

Wir praktizieren den materiellen Kahlschlag, weil wir Angst haben, materiell „verhungern zu müssen“, nicht an die Allmacht unseres Gottes glauben.
Unter den gegebenen Umständen funktioniert die Option „Friede“ bei dieser jüdisch/christlichen Milchmädchenrechnung nur dann,
wenn wir wieder daran glauben, dass unser Gott existiert, seine Schöpfung lieb – und völlig unvorstellbar mehr „kann“, als seine Geschöpfe, - so auch der Mensch, - zu denken vermögen.

Zum Verstehen der  "02. Position Papst" gehört für jeden Katholiken, so also auch für die Person des Karol Wojtyła aus Polen [Johannes Paul II. (*1920), Papst (seit 1978) ] die Erfahrung mit den - gescheiterten - Anstrengungen des Vatikan unter Pius XII. um einen "Frieden" mit dem NS-Regime unter Adolf Hitler.

AMEN.


".....respice finem."



Carl-Elmar Schulte gen. Schulenberg am Mittwoch, 15. Januar 2003, Uhr 13,43 MEZ

( elmar@schulte-schulenberg.de
http://www.strassenkanzel.de )

-
END

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SPIEGEL
ONLINE                             18. Januar 2003

EX-CIA-DIREKTOR JAMES WOOLSEY

"Wir fangen mit dem Irak an"

Jahrelang war James Wollsey der Chef des mächtigen US-Geheimdienstes CIA. Im Interview rechtfertigt er nun einen US-Angriff auf den Irak, fordert von den Inspektoren im Irak schärfere Kontrollen und spricht über die Rolle des Öls bei der Kriegsfrage.

   
SPIEGEL: Mr. Woolsey, die Uno-Inspektoren suchen im Irak noch immer nach Massenvernichtungswaffen. Können sie am 27. Januar überhaupt ein Ergebnis vorlegen, das einen Krieg zunächst entbehrlich macht?
Woolsey: Die Inspektoren werden kaum etwas finden, wenn sie nicht endlich die Vollmacht nutzen, die sie nach der Uno-Resolution haben, nämlich Wissenschaftler und deren Familien außer Landes zu bringen. Beim bloßen Herumlaufen im Irak lässt sich schwerlich etwas finden.
SPIEGEL: England und Frankreich argumentieren mittlerweile, dass der 27. Januar nicht der endgültige Stichtag sei und die Inspektoren mehr Zeit benötigten.
Woolsey: Die Uno-Suchtrupps könnten ewig weitersuchen. Ohne frische Informationen von Insidern werden sie die chemischen und biologischen Waffen, die sich leicht verstecken und leicht verlegen lassen, aller Wahrscheinlichkeit nicht aufspüren.
SPIEGEL: Hans Blix führt Beschwerde, dass die Vereinigten Staaten ihm noch immer die Kenntnisse der Geheimdienste vorenthalten. Warum rücken die nichts heraus?
Woolsey: Er hat schon etwas bekommen, aber falls die Erkenntnisse, was oft der Fall ist, zur Identifizierung unserer Quellen führen, wird Saddam sie und ihre Familien töten. Deshalb ist es auch so wichtig, dass die Wissenschaftler und ihre Familien aus dem Irak herausgebracht werden.
SPIEGEL: Tony Blair droht ein Aufstand in der eigenen Partei, und Frankreich zögert, dem Irak einen Bruch der Uno-Resolution 1441 vorzuwerfen - sollten die Vereinigten Staaten allein gegen Saddam vorgehen?
Woolsey: Wir brauchen keine weitere Resolution des Sicherheitsrates. Natürlich wäre es eine Schande, wenn die Briten nicht mitmachen würden, aber letztlich kommt es darauf auch nicht an. Und Frankreich kann ohnehin tun, was es will.
     James Woolsey, 61, war von 1993 bis 1994 Direktor der CIA und arbeitet heute eng mit den Pentagon-Planern im Büro von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zusammen. Woolsey ist Partner einer Anwaltskanzlei in Washington.
   
       
SPIEGEL: Warum eigentlich ist Saddam der Inbegriff des Bösen für Amerikaner wie Sie? Nordkorea verstößt gegen bestehende Verträge, hat die Atom-Inspektoren des Landes verwiesen, stößt wüste Drohungen aus, um Amerika zu Verhandlungen zu zwingen. Zudem ist Iran augenscheinlich entschlossen, Massenvernichtungswaffen zu bauen. Warum sind die Vereinigten Staaten dennoch auf den Irak fixiert?
Woolsey: Weil wir pragmatisch vorgehen. Das ist keine Übung in cartesianischer Logik, wonach wir alle Länder über einen Kamm scheren, die nach unserer Kenntnis Massenvernichtungswaffen besitzen. Das ist eine Frage der Dringlichkeit.
SPIEGEL: Wo sehen Sie denn die größte Dringlichkeit?
Woolsey: Iran und die verrückten Mullahs, die das Land beherrschen, sind in einer sehr schwachen Position. Ihre Ideologie ist tot, sie sind auf dem absteigenden Ast. Ich will nicht vorhersagen, dass ihre Herrschaft in einem Monat oder einem Jahr zusammenbricht. Aber nichts wäre törichter, als mit militärischer Gewalt gegen sie vorzugehen und damit all die wunderbaren Studenten in die Arme der Mullahs zu treiben.
SPIEGEL: Warum aber ist Nordkorea nur ein diplomatisches Problem für die Regierung Bush?
Woolsey: Nordkorea ist ein ganz anderer Fall. Anders als der Irak hat Nordkorea in den letzten 22 Jahren nicht zwei Kriege vom Zaun gebrochen. Anders als der Irak hat Nordkorea nicht Massenvernichtungswaffen gegen das eigene Volk und seinen Nachbarn eingesetzt. Außerdem ist Nordkorea von zwei Nuklearmächten - Russland und China - und von zwei weiteren starken Mächten - Japan und Südkorea - umgeben, und dazu kommt noch als fünfte Macht Amerika mit starken Streitkräften in Japan und Südkorea. Der Irak ist jedoch eine Diktatur, die wir daran hindern müssen, so weit wie Nordkorea zu kommen, zum Beispiel in den Besitz atomarer Waffen. Es gibt keine Aussicht darauf, dass der Irak sich aus eigenen Kräften reformiert - es ist wie Nazi-Deutschland -, und die Probleme lösen sich nicht, indem man auf den Tod Saddams wartet. Dessen Sohn Udai ist ein Spezialist fürs Vergewaltigen und Ermorden von Frauen, sein Sohn Kussei versteht sich auf Foltermethoden.
SPIEGEL: Sie vergleichen Saddam mit Hitler, eine historische Analogie, die momentan in Washington gern angewandt wird. Ist das nur ein rhetorisches Mittel, um die Dringlichkeit des Falles zu steigern?
Woolsey: Saddam hat sich bis heute mehr zu Schulden kommen lassen als Hitler im Jahre 1936, als er ins demilitarisierte Rheinland einrückte. Und unsere Freunde in Europa haben eine Neigung zur Appeasement-Politik gegenüber Saddam, genauso wie Teile Europas gegenüber Hitler Appeasement walten ließen, als der schon Tausende seiner Landsleute ins Gefängnis gesteckt und gegen den Versailler Vertrag verstoßen hatte.
SPIEGEL: Zurück zur Achse des Bösen: Irak hat Erdöl, Nordkorea nicht. Die Regierung Bush hat schon im Mai 2001 eine Neuausrichtung ihrer Energiepolitik angekündigt. Macht die Abhängigkeit von importiertem Öl Amerika nicht besonders verwundbar?
Woolsey: Öl ist die Lebensader aller Industrienationen. Zwei Drittel der bekannten Ölvorräte liegen am Persischen Golf. Als Saddam 1990 in Kuweit einmarschierte und sich den saudi-arabischen Ölfeldern näherte, war er lediglich einige hundert Kilometer davon entfernt, knapp die Hälfte aller weltweit nachgewiesenen Ölreserven unter seine Kontrolle zu bringen.
SPIEGEL: Also geht es auch diesmal um Öl ...
Woolsey: ... aber nicht nur um Amerikas Abhängigkeit vom Öl, sondern um die der ganzen Welt. Auf kurze Sicht liegt unsere grundlegende Verwundbarkeit darin, dass die Saudis die Fördermenge schnell drosseln oder steigern können, weil sie über die Hälfte der weltweiten "swing capacity", insgesamt vier Millionen Barrel, verfügen. Damit haben die Saudis entscheidenden Einfluss auf den Ölpreis. Wir müssen dem Nahen Osten die Ölwaffe wegnehmen.
SPIEGEL: War es fahrlässig oder kurzsichtig, dass sich die Vereinigten Staaten in weitgehende Abhängigkeit von Saudi-Arabien begeben haben - einem Land, das mittlerweile als unzuverlässig gilt?
Woolsey: Die ehemalige israelische Premierministerin Golda Meïr hat einmal gesagt: Wie kann Israel das auserwählte Volk sein, wo uns doch Gott 40 Jahre in der Wüste herumwandern ließ und uns dann den einzigen Ort im Nahen Osten zuwies, an dem es kein Öl gibt? Unglücklicherweise verfügen nicht Demokratien wie Israel über Öl, sondern autoritäre Regierungen. Daraus folgt, dass die Welt, solange sie abhängig vom Öl ist, irgendwie mit diesen Ländern zurechtkommen muss. Man kann nicht alle Probleme auf einmal lösen. Man braucht eine langfristige Strategie.
SPIEGEL: Und wir sollen daraus den Schluss ziehen, dass der Irak erst der Anfang ist?
Woolsey: Während fast ganz Europa demokratisch ist, bleibt der Nahe Osten der Härtefall für die Verbreitung der Demokratie. Wir fangen jetzt mit dem Irak an, weil Saddam am tückischsten und gefährlichsten ist. Wir können ihn nicht an der Regierung belassen und stattdessen die Region von ihren Rändern her demokratisieren. Man muss im Zentrum des Problems beginnen.
SPIEGEL: Die amerikanische Außenpolitik ist allerdings beileibe nicht unschuldig an den Schwierigkeiten des Nahen Ostens.
Woolsey: Der Nahe Osten ist ein exzellentes Beispiel, um Churchills Satz zu illustrieren, dass die Amerikaner am Ende immer das Richtige tun, aber erst nachdem sie alle falschen Möglichkeiten ausprobiert haben.
SPIEGEL: Wie lässt sich der Satz am Nahen Osten illustrieren?
Woolsey: Wir haben den Nahen Osten lange als unsere Tankstelle betrachtet. Einer der Gründe, weshalb die Demokratie in der arabischen Welt keinen Fortschritt gemacht hat, ist unsere Fixierung aufs Öl.
Das herausragende Beispiel dafür spielte sich 1991 ab, als der damalige Präsident Bush bemerkenswert geschickt eine Koalition gegen den Irak zusammenbrachte, den Krieg gewann und sich dann auf einen Waffenstillstand einließ, der Saddams Republikanische Garde fortbestehen ließ - und dann haben wir uns zurückgelehnt und zugeschaut, wie die kurdischen und schiitischen Rebellen abgeschlachtet wurden. Die Welt und der Nahe Osten verstanden die Botschaft so: Wenn erst einmal die Ölzufuhr gesichert ist, sind uns die Menschen im Nahen Osten egal. Ich glaube, das war die schlechteste außenpolitische Entscheidung der USA im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts.
SPIEGEL: Und Amerika will den Fehler jetzt wieder gutmachen?
Woolsey: Die Entscheidung aus dem Jahr 1991 verfolgt uns wie ein Gespenst. Menschen werden beim Regimewechsel im Irak sterben - viel mehr, als damals gestorben wären, wenn wir nur den Kurden und Schiiten beigestanden hätten oder wenigstens die Republikanische Garde am Angriff gehindert hätten.
INTERVIEW: CAROLIN EMCKE, GERHARD SPÖRL


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