Soeben bei n-tv-Maischberger, 06.05.2003, Uhr 17,15
Zu Gast:
Andreas Mitko, Sohn eines der entführten Touristen in Algerien
und Sprecher der Angehörigen im Studio.
Prof. Werner Ruf, Algereinexperte, zugeschaltet aus Kassel
Thema: Die Geiselnahme in Algerien.
--SM Sandra Maischberger
(Zitate nur sinngemäß und ohne Gewähr. Protokollierung nur nach Interessenlage und zeitlicher Möglichkeit von C.Elmar Schulte-Schulenberg. Oder: „Omne quod recipitur – ad modum recipientis recipitur.“
Hiermit ausdrückliche Distanzierung von allen Linkinhalten im Sinne von persönlichem Haftungausschluß nach neuester Rechtsprechung. )
--
Werbe-PAUSE
SM
Kennen Sie die Gräberpiste?
R (Prof. Ruf)
Ja
SM
Ist es absurd, dass dort Touristen hinfahren?
R
Ja, naiv.
(Bürgerkriegssituation)
SM
Glauben auch Sie an Entführung?
R
Ja
SM
Ihr Vergleich: Algerien 2003 = Europ Mittelalter mit „Raubrittertum“
bewußt?
R
Ja
( Mehr noch: Konstellation wie „30jähriger Krieg“ - Tuaregs)
SM
Algeriens Eigenbezeichnung als „Demokratische Volksrepublik Algerien“
nach dem Kolonialismus gerechtfertigt?
R
Nein
SM
Religiöser Konflikt?
(Nach « fundamentalistische Islamische Heilsfront ((Front Islamique
du Salut, FIS)) -Wahlsieg kam deren „Verbot“ ((Putsch)) durch die Militärs)
R
Ja
SM
Bürgerkrieg?
R
Ja
SM
Allgemeine Motive: Armut, Korruption, Religiosität.
Charakterisierung, Definition der Entführergruppe möglich?
R
Ja.
(Profitmache a la Tuareg. Das ist ein in Auflösung befindliches
Staatsgebilde, wo jeder kassiert, solange und so viel er kann.)
SM
Glauben Sie den amtlichen Verlautbaren der algerischen Regierung?
R
Nein.
(Die Regierung profiliert sich seit dem "11.September 2001" in den
USA als Antiterroristenkraft und "al Kaida -Bekämpfer".)
SM
„Kochen verschiedene Kräfte im Lande dort jetzt ihr Profitsüppchen“?
R
Ja
SM
Politische Entführungsgründe denkbar?
R
Nein
(Ausschließlich Profitinteressen)
SM
Sehen Sie einen guten Hoffnungsschimmer?
R
Ja
(Lösegeldhöhe)
END
Bye!
"[...]Durch Zusammenstöße zwischen hauptsächlich jugendlichen
Demonstranten und Regierungstruppen sah sich Chadli 1988 veranlasst, das
politische Monopol der FLN zu lockern. Als er im Dezember zum dritten Mal
auf fünf Jahre gewählt wurde, sicherte er im Februar 1989 die
Verabschiedung einer neuen Verfassung. Die Verfassung wurde durch eine Volksabstimmung
bestätigt und öffnete für andere politische Gruppen die Tür.
Bei den Kreis- und Gemeindewahlen von 1990 setzte sich die fundamentalistische
Islamische Heilsfront (Front Islamique du Salut, FIS) gegen die FLN
mit überwältigender Mehrheit durch.
( Interaktives Historama Guerillakrieg in Algerien )
Im Januar 1992 sah man nach ersten Wahlergebnissen die Gefahr, dass
die islamischen Fundamentalisten die Kontrolle über das Parlament
gewinnen könnten. Eine Gruppe militärischer und politischer Funktionäre
zwangen Chadli daraufhin, von seinem Amt zurückzutreten. Sie erklärten
die Wahlen für ungültig, riefen den Ausnahmezustand aus, lösten
das Parlament auf und setzten den Hohen Staatsrat mit Mohammed Boudiaff
als Präsidenten ein. Dies führte zu einem internen Konflikt zwischen
Regierungs- und Sicherheitskräften einerseits und islamischen Extremisten
andererseits. Die Fundamentalisten benutzten Soldaten, Regierungsbeamte,
die Polizei und ihre Familienangehörigen als Zielscheibe ihrer Angriffe.
Ebenso waren Angehörige anderer Nationen, Intellektuelle und Lehrer,
offensichtlich „ungläubige” Frauen – darunter auch jene, die sich
weigerten fundamentalistischen Kämpfern als „Ehefrau auf Zeit” zu
dienen – und jeder in Gefahr, der als westlich orientiert oder regierungsfreundlich
galt. Die Regierung reagierte bei Verdacht auf Zusammenarbeit mit den Fundamentalisten
mit Massenverhaftungen und, wie verschiedentlich berichtet wurde, auch
mit Massenhinrichtungen.[...]
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( Allgemeine Copyrightanmerkungen
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Unter den Berbern stellen die wichtigsten Gruppen die Kabylen (im westlichen Tellatlas), die Mozabiten oder Mzabiten (im so genannten Mzab, der Region um die Stadt Ghardaia) und die Tuareg (in der südlichen Sahara) dar. Bis 1962 lebten außerdem ungefähr eine Million europäischer Siedler, meist Franzosen, und eine Gruppe von 150 000 einheimischen Juden in Algerien. 90 Prozent dieser Gruppe emigrierten jedoch, nachdem das Land 1962 für unabhängig erklärt worden war, so dass Ende der achtziger Jahre nur noch circa 60 000 Europäer im Land waren. In den neunziger Jahren kam es zu weiteren Abwanderungen aufgrund von Anschlägen islamischer Fundamentalisten, die sich gezielt gegen nichtarabische Ausländer richteten.
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