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Kolonialkriege gestern. &  Religionskriege heute  (zugehört)

Soeben bei n-tv-Maischberger, 06.05.2003, Uhr 17,15
Zu Gast: 
Andreas Mitko, Sohn eines der entführten Touristen in Algerien und Sprecher der Angehörigen im Studio.
Prof. Werner Ruf, Algereinexperte, zugeschaltet aus Kassel

Thema:  Die Geiselnahme in Algerien.

--
(Zitate nur sinngemäß und ohne Gewähr. Protokollierung nur nach Interessenlage und zeitlicher Möglichkeit von C.Elmar Schulte-Schulenberg. Oder: „Omne quod recipitur – ad modum recipientis recipitur.“
Hiermit ausdrückliche Distanzierung von allen Linkinhalten im Sinne von persönlichem Haftungausschluß nach neuester Rechtsprechung.  )  
--
SM Sandra Maischberger
M   Andreas Mitko
R     Prof. Werner Ruf


START


SM
Sagen Sie jetzt „Vermisste“ oder „Entführte“?
M
Entführte.

SM
Wie mag es Ihrem Vater gehen?
M
Ich befürchtet Nachtkälte und Hunger.

SM
Können Sie die Sache verkopfen?
M
Ja

SM
Ab wann haben Sie Verdacht geschöpft?
M
30. März 2003

SM
Welche Ursache haben Sie zuerst vermutet?
M
Technische Autopanne.

SM
Woher wissen Sie jetzt definitiv, dass es sich um eine Entführung handelt?
M
Haltung des Auswärtigen Amtes.

SM
Ihr Vater ist erfahrener Sahara Motorradtourist. Wie mag er sich verhalten haben?
M
Professionell. (Sohn selber völlig unerfahren)

SM
Vater abenteuerlustig?
M
Ja

SM
Wusste Ihr Vater, worauf er sich einlässt?
M
Ja
(Vater Realist)

SM
Wie hart sind Sie im Nehmen?
M
(Große Gefühls-) Distanz zu den Medienberichten behalten.
Kripo vertrauen.

SM
Wird Ihnen Hoffnung gemacht?
M
Nur sehr bedingt. - - -

SM
Haben Sie das Gefühl, dass alles Nötige getan wird?
M
Ich hoffe und verlasse mich darauf.

 

Bleiben Sie bei uns.  ;-)
   Werbe-PAUSE


SM
Kennen Sie die Gräberpiste?
R    (Prof. Ruf)
Ja

SM
Ist es absurd, dass dort Touristen hinfahren?
R
Ja, naiv.
(Bürgerkriegssituation)

SM
Glauben auch Sie an Entführung?
R
Ja

SM
Ihr Vergleich: Algerien 2003 = Europ Mittelalter mit „Raubrittertum“ bewußt?
R
Ja
( Mehr noch: Konstellation wie „30jähriger Krieg“ - Tuaregs)

SM
Algeriens Eigenbezeichnung als „Demokratische Volksrepublik Algerien“ nach dem Kolonialismus gerechtfertigt?
R
Nein

SM
Religiöser Konflikt?  
(Nach « fundamentalistische Islamische Heilsfront ((Front Islamique du Salut, FIS)) -Wahlsieg kam deren „Verbot“ ((Putsch)) durch die Militärs)
R
Ja

SM
Bürgerkrieg?
R
Ja

SM
Allgemeine Motive: Armut, Korruption, Religiosität.
Charakterisierung, Definition der Entführergruppe möglich?
R
Ja.
(Profitmache a la Tuareg. Das ist ein in Auflösung befindliches Staatsgebilde, wo jeder kassiert, solange und so viel er kann.)

SM
Glauben Sie den amtlichen Verlautbaren der algerischen Regierung?
R
Nein.
(Die Regierung profiliert sich seit dem "11.September 2001" in den USA als Antiterroristenkraft und "al Kaida -Bekämpfer".)


SM
„Kochen verschiedene Kräfte im Lande dort jetzt ihr Profitsüppchen“?
R
Ja

SM
Politische Entführungsgründe denkbar?
R
Nein
(Ausschließlich Profitinteressen)

SM
Sehen Sie einen guten Hoffnungsschimmer?
R
Ja
(Lösegeldhöhe)
 
 

END


"Adlerauge" ;-) Schulte gen. Schulenberg


Bye! 

Klick führt zu meinem Leistungstraining.

Email an: C. Elmar Schulte-Schulenberg


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"Religionskrieg"

"[...]Durch Zusammenstöße zwischen hauptsächlich jugendlichen Demonstranten und Regierungstruppen sah sich Chadli 1988 veranlasst, das politische Monopol der FLN zu lockern. Als er im Dezember zum dritten Mal auf fünf Jahre gewählt wurde, sicherte er im Februar 1989 die Verabschiedung einer neuen Verfassung. Die Verfassung wurde durch eine Volksabstimmung bestätigt und öffnete für andere politische Gruppen die Tür. Bei den Kreis- und Gemeindewahlen von 1990 setzte sich die fundamentalistische Islamische Heilsfront (Front Islamique du Salut, FIS) gegen die FLN mit überwältigender Mehrheit durch.

( Interaktives Historama Guerillakrieg in Algerien ) 

Im Januar 1992 sah man nach ersten Wahlergebnissen die Gefahr, dass die islamischen Fundamentalisten die Kontrolle über das Parlament gewinnen könnten. Eine Gruppe militärischer und politischer Funktionäre zwangen Chadli daraufhin, von seinem Amt zurückzutreten. Sie erklärten die Wahlen für ungültig, riefen den Ausnahmezustand aus, lösten das Parlament auf und setzten den Hohen Staatsrat mit Mohammed Boudiaff als Präsidenten ein. Dies führte zu einem internen Konflikt zwischen Regierungs- und Sicherheitskräften einerseits und islamischen Extremisten andererseits. Die Fundamentalisten benutzten Soldaten, Regierungsbeamte, die Polizei und ihre Familienangehörigen als Zielscheibe ihrer Angriffe. Ebenso waren Angehörige anderer Nationen, Intellektuelle und Lehrer, offensichtlich „ungläubige” Frauen – darunter auch jene, die sich weigerten fundamentalistischen Kämpfern als „Ehefrau auf Zeit” zu dienen – und jeder in Gefahr, der als westlich orientiert oder regierungsfreundlich galt. Die Regierung reagierte bei Verdacht auf Zusammenarbeit mit den Fundamentalisten mit Massenverhaftungen und, wie verschiedentlich berichtet wurde, auch mit Massenhinrichtungen.[...]

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Tuaregs:

Unter den Berbern stellen die wichtigsten Gruppen die Kabylen (im westlichen Tellatlas), die Mozabiten oder Mzabiten (im so genannten Mzab, der Region um die Stadt Ghardaia) und die Tuareg (in der südlichen Sahara) dar. Bis 1962 lebten außerdem ungefähr eine Million europäischer Siedler, meist Franzosen, und eine Gruppe von 150 000 einheimischen Juden in Algerien. 90 Prozent dieser Gruppe emigrierten jedoch, nachdem das Land 1962 für unabhängig erklärt worden war, so dass Ende der achtziger Jahre nur noch circa 60 000 Europäer im Land waren. In den neunziger Jahren kam es zu weiteren Abwanderungen aufgrund von Anschlägen islamischer Fundamentalisten, die sich gezielt gegen nichtarabische Ausländer richteten.

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