Soeben bei n-tv-Maischberger, 08.05.2003, Uhr 17,15
Zu Gast: Prof. Dr. Joachim C. Fest, Autor und Historiker.
Thema: Jahrestag Ende des Zweiten Weltkrieges 8.Mai 1945.
Historische
Hitlervergleiche.
Biographisches.
--SM Sandra Maischberger
(Zitate nur sinngemäß und ohne Gewähr. Protokollierung nur nach Interessenlage und zeitlicher Möglichkeit von C.Elmar Schulte-Schulenberg. Oder: „Omne quod recipitur – ad modum recipientis recipitur.“
Hiermit ausdrückliche Distanzierung von allen Linkinhalten im Sinne von persönlichem Haftungausschluß nach neuester Rechtsprechung. )
--
Werbe-PAUSE
SM
Oskar Lafontaine quittiert seine Ausladung
durch SPD mit „Schröder/Stalin-Vergleich“?
F
Unerträglich
SM
Historikervergleich „Stalin“ grundsätzlich inakzeptabel?
F
Nein
SM
Hitler und Saddam vergleichbare Typologie?
F
Ja
SM
Untergangsstimmung in Ihren Hitlerbunkerschilderungen, haben etwas mit
der heutigen Stimmung in Deutschland zu tun?
F
Nein
(68er Bewegung verheerend dumm und gefährlich destruktiv. Ich war
nie Marxist oder Kommunist, weil die Nazierfahrungen mich davor bewahrt
haben. Warum der intelligente Joschka Fischer
dieser Ersatzideologie so lange angehangen hat, ist mir schleierhaft.)
SM
Wäre Ihre politische Aktivität (CDU) für Sie eine
Langzeitperspektive gewesen?
F
Nein
SM
Haben Sie keinen „Abschluss“, obwohl Jura et et et studiert?
F
Nein
SM
Chefredakteur NDR, FAZ-Herausgeber, signalisiert Machtinteresse?
F
Ja
(Wollte sich nicht mit den Streitigkeiten der Programmoberen
verbrauchen. Wollte lieber „das Hitlerbuch“ schreiben.)
SM
„Vater – Sohn Frage“:
Sohn meint, auf 5 Seiten schreiben zu können, was Ihr Hitlerbuch
enthält. OK?
F
Nein
(Das kann mein Sohn so nicht gemeint haben)
END
Bye!
( Email an: Carl-Elmar Schulte-Schulenberg )
Biographie
Im 20. Jahrhundert erschienen unter dem Einfluss der Lehren Sigmund
Freuds zahlreiche biographische Werke, deren Hauptinteresse auf der
Erforschung
psychologischer Zusammenhänge lag. Daneben entwickelte sich eine
Vielzahl
verschiedener Formen und Typen von Biographien. Zu den wichtigsten
Werken
gehören u. a. Golo Manns Wallenstein, Joachim Fests Hitler,
Emil
Staigers Goethe und Martin Gregor-Dellins Richard Wagner.
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( Allgemeine
Copyrightanmerkungen des Autors )
1 EINLEITUNG
Hitler, Adolf (1889-1945), deutscher Reichskanzler (1933-1945) und
Führer des Nationalsozialismus.
2 DIE JUGENDJAHRE (1889-1918)
Adolf Hitler wurde am 20. April 1889 in Braunau am Inn in
Österreich als Sohn eines Zollbeamten geboren und wuchs in
Braunau, Passau, Linz und ab 1898, seit der Pensionierung seines
Vaters, in Leonding bei Linz auf.
Er besuchte die Volks- und die Realschule, brach aber 1905, zwei Jahre
nach
dem Tod seines Vaters, den Schulbesuch ohne Abschluss ab. Von 1905 bis
1907
lebte er, finanziell unterstützt von seiner Mutter, ohne
Ausbildung
und Beruf in Linz.
Im September 1907 ging Hitler nach Wien, um die Allgemeine Malschule an
der Akademie der Bildenden Künste zu besuchen, scheiterte jedoch
zweimal (1907 und 1908) an der Aufnahmeprüfung. Wie schon in Linz
führte er auch in Wien ein bohemienhaftes Leben mit häufigen
Opernbesuchen
und künstlerischen Versuchen auf verschiedenen Gebieten und
bezeichnete
sich als „Schriftsteller” und „Kunstmaler”. Anders als er es
später
in Mein Kampf darstellte, musste er sich nicht als Hilfsarbeiter
verdingen,
sondern lebte nach dem Tod seiner Mutter im Dezember 1907 von einer
Rente
und Zuwendungen seitens seiner Familie; von 1908 bis 1913 wohnte er in
Obdachlosen-
und Männerwohnheimen. In seiner Wiener Zeit kam Hitler mit extrem
nationalistischem
und antisemitischem Gedankengut in Kontakt, das er sich ebenso
aneignete
wie eine starke Abneigung gegen Marxismus und Liberalismus.
1913 ging Hitler, um sich dem Militärdienst in Österreich zu
entziehen, nach München, wo er seinen Wiener Lebensstil
unverändert
weiterführte. Von den österreichischen Behörden in
München
aufgespürt, musste er zur Musterung zurück nach
Österreich,
wurde jedoch für untauglich erklärt.
Durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges aus seinem Boheme-Leben
aufgerüttelt, meldete er sich freiwillig bei den bayerischen
Militärbehörden
und wurde dem Reserve-Infanterie-Regiment 16 als Meldegänger
zugeteilt.
Im Lauf des Krieges erreichte er den Dienstgrad eines Gefreiten und
wurde
mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet.
Das Erlebnis des Krieges prägte Hitler entscheidend. Die
militärische Hierarchie mit ihrer unbedingten Über- und
Unterordnung setzte sich
fort im Führerprinzip, die Erfahrung der Gemeinschaft wirkte auf
Hitlers
Auffassung von der „Volksgemeinschaft”, und die militärische
Werteordnung
steigerte sich bei Hitler bis zu einem asketischen Idealismus, der
alles
der „höheren Idee” opferte. Den Abschluss des Waffenstillstandes,
von
dem Hitler, vorübergehend durch Giftgas erblindet, im November
1918
in einem Lazarett in Pommern erfuhr, verstand er – einer verbreiteten
Meinung
entsprechend – als Dolchstoß von Juden und Marxisten.
3 DER POLITISCHE AUFSTIEG
Nach dem Krieg blieb Hitler zunächst in der Reichswehr, die ihn
zur nationalistischen Schulung der Soldaten und als politischen
Informanten
einsetzte; die kurzlebige Münchner Räterepublik (April 1919)
beobachtete
er von der Kaserne aus. In seiner Funktion als Informant der
Münchener
Reichswehrführung besuchte er im September 1919 eine Versammlung
einer
extrem antisemitischen kleinen Rechtspartei, der Deutschen
Arbeiterpartei
(DAP). Wenig später wurde er aufgrund seiner agitatorischen
Fähigkeiten
in die DAP aufgenommen und entwickelte sich rasch zu ihrem
Versammlungsredner
und Propagandachef.
Im Februar 1920 benannte sich die DAP in Nationalsozialistische
Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) um. In der Folge wirkte Hitler als
„Trommler” der
Partei und formte sie innerhalb kurzer Zeit zur „Hitlerbewegung” um.
Auf
zahlreichen Kundgebungen und Massenversammlungen agitierte Hitler
demagogisch
geschickt gegen den Versailler Vertrag und gegen die junge Weimarer
Republik
und verschaffte damit seiner Partei eine große
Anhängerschaft.
Am 29. Juli 1921 wurde er zum Vorsitzenden der NSDAP gewählt; er
erhielt
diktatorische Vollmachten, womit die Partei seinen Vorstellungen von
politischer
Führung entsprach.
Am 1./2. September 1923 gründete Hitler, der in völkischen
Kreisen in Bayern bereits über großen Einfluss
verfügte, zusammen mit Erich Ludendorff aus verschiedenen
rechtsradikalen Gruppierungen in
Nürnberg den Deutschen Kampfbund. An der Spitze dieses Bundes
unternahm
Hitler am 8. November 1923 den Versuch, die Macht in Bayern an sich zu
reißen
und dann durch einen Marsch auf Berlin die Reichsregierung zu
stürzen
(siehe Hitler-Putsch). Die erhoffte Unterstützung seitens der
gleichgesinnten bayerischen Regierung unter Ritter von Kahr blieb
jedoch aus; der Putsch
wurde im Gegenteil von der Staatsgewalt vor der Münchner
Feldherrnhalle
niedergeschlagen. Die NSDAP und ihr Presseorgan, der Völkische
Beobachter,
wurden verboten. Den folgenden Hochverratsprozess (26. Februar bis 1.
April
1924) verstand Hitler in einen Propagandafeldzug für sich und
seine
Partei zu verkehren. Das Urteil vom 1. April lautete auf fünf
Jahre
Festungshaft, aber bereits am 20. Dezember 1924 wurde Hitler aus der
Festung
Landsberg am Lech vorzeitig wieder entlassen.
In der Haft verfasste Hitler – unter der Mithilfe von Rudolf Heß
– den ersten Band seiner programmatischen Schrift Mein Kampf
(erschienen
am 18. Juli 1925). Bereits hier sowie im Ende 1926 konzipierten zweiten
Band formulierte Hitler seine zentralen Ziele und Auffassungen:
Radikaler
Antisemitismus und Antibolschewismus sowie die Schaffung von Lebensraum
im Osten. Mein Kampf erreichte bereits vor 1933 sehr hohe Auflagen; die
darin enthaltenen Zielvorstellungen Hitlers wurden jedoch von der
Öffentlichkeit
stark unterschätzt.
Am 26. Februar 1925 übernahm Hitler die Führung der nach
ihrem Verbot wiedergegründeten NSDAP und baute sukzessive seine
Führungsposition in der Partei aus. 1929, in Verbindung mit dem
Volksbegehren gegen den Youngplan, intensivierte er die Zusammenarbeit
mit anderen rechten Kräften, u.
a. mit der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) Alfred Hugenbergs;
durch
diese Verbindung mit etablierten Kräften gewannen Hitler und die
NSDAP
bei der Rechten deutlich an Prestige.
Die Reichstagswahlen vom 14. September 1930 bedeuteten einen
entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Machtergreifung: Die NSDAP
gewann 18,2 Prozent der Stimmen und 107 der 577 Reichstagssitze. Einen
Tag nach der Wahl erklärte Hitler, dass ihm eines Tages die Macht
von selbst zufallen werde, und zwar auf legalem Weg. Am 11. Oktober
1931 schlossen sich NSDAP, DNVP und andere rechtsgerichtete Gruppen zur
Harzburger Front zusammen, um die Opposition gegen die Regierung
Brüning zu koordinieren; das Bündnis war zwar aufgrund der
Differenzen zwischen den Parteiführern politisch wenig
wirksam, machte aber Hitler durch seine neuerliche Verbindung mit
Hugenberg
für die Industrie interessant. Im März 1932 kandidierte
Hitler
bei den Reichspräsidentenwahlen, nachdem er zuvor durch seine
Ernennung
zum Regierungsrat in Braunschweig die deutsche Staatsbürgerschaft
erworben
hatte. Im ersten Wahlgang unterlag er mit 30,23 Prozent der Stimmen, in
zweiten
Wahlgang mit 36,68 Prozent dem Amtsinhaber Paul von Hindenburg.
Bei den Reichstagswahlen am 31. Juli 1932 wurde die NSDAP mit 37,4
Prozent der Stimmen stärkste Fraktion; ihren Erfolg verdankte sie
nicht zuletzt der sich zuspitzenden Wirtschaftskrise und dem
allmählichen Zusammenbruch der Weimarer Republik; beides hatte die
NSDAP propagandistisch verwertet. Eine Regierungsbeteiligung lehnte
Hitler ab; er wollte selbst die Regierung übernehmen. Bei den
Reichstagswahlen vom 6. November 1932 verlor die NSDAP zwar über
vier Prozent, blieb aber weiterhin stärkste Kraft, und am 30.
Januar 1933 wurde Hitler, unterstützt vom ehemaligen Reichskanzler
Franz von Papen, vom Reichspräsidenten zum Reichskanzler ernannt.
Hitler bildete aus NSDAP und DNVP ein „Kabinett der nationalen
Konzentration”.
4 DAS NS-REGIME
Der Regierung Hitler gehörten zunächst nur drei
Nationalsozialisten an – neben ihm selbst Hermann Göring und
Wilhelm Frick; alle anderen Minister waren Deutschnationale bzw.
parteilose Konservative. Dennoch gelang es Hitler innerhalb kurzer
Zeit, die Verfassung auszuhöhlen und eine Diktatur zu errichten.
Einen ersten Anlass bot der Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933: Mit
dem auf Hitlers Veranlassung vom Reichspräsidenten am 28. Februar
erlassenen Gesetz zum Schutz von Volk und Reich wurden auf Dauer die in
der Weimarer Verfassung garantierten Grundrechte außer Kraft
gesetzt, und bereits in der Nacht zum 28. Februar setzte eine erste
große Verhaftungswelle ein, der zunächst Kommunisten, dann
auch die intellektuelle Linke sowie Sozialdemokraten und Anarchisten
zum Opfer fielen, womit die stärkste oppositionelle Kraft in
Deutschland ausgeschaltet war. Das Gesetz zur Behebung der Not von Volk
und Reich vom 24. März 1933, das so genannte
Ermächtigungsgesetz, hob die Gewaltenteilung
auf, d. h. überließ die Legislative der Exekutive, und schuf
so zusammen mit der Reichstagsbrandverordnung die Grundlagen für
den
Aufbau eines autoritären, auf die Person Hitler ausgerichteten
Herrschaftssystems. Gleichzeitig wurden von der SA die ersten
Konzentrationslager zur Internierung politisch Missliebiger errichtet.
Um das NS-Regime im Sinn preußisch-deutscher Traditionen zu
legitimieren und das Einvernehmen der konservativen Kräfte mit der
NSDAP öffentlich zu untermauern, ließ Hitler am 21.
März zur feierlichen Eröffnung des am 5. März neu
gewählten Reichstages unter großem propagandistischem
Aufwand den „Tag von Potsdam” veranstalten: Über dem Grab
Friedrichs des Großen reichten sich Hitler und Hindenburg die
Hand.
Nach der Beseitigung der Opposition im Reich schaltete Hitler im Rahmen
des so genannten Röhm-Putsches am 30. Juni 1934 die
innerparteiliche Opposition aus: Mit Hilfe von SS und Reichswehr
ließ er in einer blutigen Mordaktion Ernst Röhm und andere
führende SA-Männer sowie zahlreiche
Gegner aus den eigenen Reihen beseitigen. Per Gesetz vom 3. Juli wurde
die
Mordaktion nachträglich als Staatsnotwehr für
rechtmäßig erklärt. Die SA verlor nun ihren relativ
selbständigen Status,
die SS wurde Hitler direkt unterstellt.
Nach Hindenburgs Tod übernahm Hitler am 2. August 1934 auch das
Amt des Reichspräsidenten und führte seither den Titel
„Führer und Reichskanzler”; die Wehrmacht wurde nun auf seine
Person als den „Obersten Befehlshaber der Wehrmacht” vereidigt.
Nach vollendeter Gleichschaltung der Länder, Organisationen und
Parteien konzentrierte sich Hitler auf die Rassen- und die
Außenpolitik. Mit den Nürnberger Gesetzen vom 15. September
1935 erhielten Diskriminierung und Verfolgung der Juden, die dann in
der so genannten Reichskristallnacht vom 9. November 1938 erstmals
eskalierten und in der so genannten „Endlösung” der Judenfrage
gipfelten, eine juristische Grundlage.
Außenpolitisch strebte Hitler zunächst die Revision des
Versailler Vertrags bzw. die Wiederherstellung der deutschen
Machtposition an. Sein
erster außenpolitischer Erfolg war die Rückkehr des
Saarlandes
zum Deutschen Reich nach einer Volksabstimmung im Januar 1935. Der
aggressive
Charakter der NS-Außenpolitik manifestierte sich wenig
später
in der Einführung der Wehrpflicht im Mai 1935 und der massiven
Aufrüstung
der Wehrmacht, womit die Regierung klar gegen den Versailler Vertrag
verstieß,
sowie in der militärischen Besetzung des entmilitarisierten
Rheinlandes
am 7. März 1936, die unter Verletzung des Locarnopaktes geschah.
Im Oktober 1936 trat der Vierjahresplan in Kraft, dessen Ziel die
Einsatzfähigkeit der deutschen Armee und die Kriegsfähigkeit
der deutschen Wirtschaft innerhalb von vier Jahren war – d. h. Hitler
bereitete spätestens seit 1936 unverhüllt den Krieg vor. 1936
griff Hitler auf Francos Seite
in den Spanischen Bürgerkrieg ein, und Ende 1936 wurde die Achse
Berlin-Rom zwischen dem faschistischen Italien unter Benito Mussolini
und dem nationalsozialistischen Deutschland errichtet.
Am 5. November 1937 formulierte Hitler vor hohen Wehrmachtsoffizieren
seine Risikopolitik und konkretisierte seine außenpolitischen
Pläne, die alle auf die Schaffung von Lebensraum in Europa
ausgerichtet waren.
Erstes Ziel dabei war die Niederwerfung Österreichs und der
Tschechoslowakei. Mit seinen Plänen forderte Hitler jedoch den
Widerspruch u. a. des
Reichskriegsministers Werner von Blomberg und des Oberbefehlshabers des
Heeres Werner von Fritsch heraus, die er beide aus zweifelhaften
Gründen
Anfang 1938 entließ. Am 4. Februar 1938 übernahm Hitler
selbst
als Chef des neu geschaffenen „Oberkommandos der Wehrmacht” (OKW) den
Oberbefehl
über das Militär.
Trotz ihrer Aggressivität verhalf seine Außen-, in Teilen
auch seine Innenpolitik Hitler sogar im Ausland zu Anerkennung, und
wegen ihrer Aggressivität veranlasste sie die europäischen
Mächte, allen voran Großbritannien, zu einer Politik des
Appeasement, der Beschwichtigung, gegenüber Deutschland. So konnte
Hitler, ungehindert von den europäischen Mächten, am 12.
März 1938 den Anschluss Österreichs erzwingen und am 29.
September 1938 im Münchner Abkommen die Abtretung des
Sudetenlandes an Deutschland erreichen. Am 15. März 1939
ließ Hitler unter
Bruch des Münchner Abkommens Böhmen und Mähren besetzen
und
proklamierte das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren. Damit
hatte
er klar die Grenze seines bislang revisionistischen, scheinbar nur auf
die
Eingliederung deutsch besiedelter Gebiete in das Reich ausgerichteten
Kurses
überschritten und war nun offen zu einer imperialistischen
Expansionspolitik
übergegangen.
Zur Absicherung seiner Expansionspolitik schloss Hitler am 22. Mai 1939
mit Mussolini ein Militärbündnis, den Stahlpakt, und am 23.
August 1939 überraschend einen Nichtangriffspakt mit Stalin, den
Hitler-Stalin-Pakt, mit dem zugleich in einem geheimen Zusatzabkommen
Ostmitteleuropa in ein
deutsches und ein sowjetisches Interessengebiet aufgeteilt wurde. Am 1.
September
1939 griff Hitler Polen an und löste damit den 2. Weltkrieg aus.
Sein
Ziel war die Schaffung von „Lebensraum” im Osten, die Vorherrschaft
nicht
nur in Europa, sondern in der Welt sowie die „Lösung der
Judenfrage”
in den deutsch kontrollierten Gebieten; bereits am 31. Januar 1939
hatte
Hitler in einer Reichstagsrede „die Vernichtung der jüdischen
Rasse
in Europa” im Rahmen eines Weltkrieges angekündigt.
5 DER 2. WELTKRIEG
Mit seinen militärisch erfolgreichen „Blitzkriegen” gegen Polen
(1. September 1939), Dänemark und Norwegen (9. April 1940) sowie
die Niederlande, Belgien und Frankreich (10. Mai 1940) zog Hitler auch
zunächst noch
zögerliche oder gar opponierende hohe deutsche Militärs auf
seine
Seite.
Im Zuge seiner Vorbereitung eines Angriffs auf die Sowjetunion
erließ Hitler am 13. März 1941 eine OKW-Weisung zur
Aufstellung von Einsatzgruppen und am 6. Juni 1941 den so genannten
„Kommissar-Befehl” zur Behandlung der politischen Kommissare der Roten
Armee. Beide Befehle legten Hitlers Absichten im Osten offen: Er plante
unter Missachtung aller völkerrechtlichen
Übereinkünfte einen rassischen und ideologischen
Vernichtungskrieg.
Ohne auf nennenswerten Widerspruch seitens seiner Generäle zu
stoßen,
ließ Hitler am 22. Juni 1941 die Sowjetunion angreifen. Im
Gefolge
der Wehrmacht kamen der SS unterstellte Einsatzgruppen in den Osten,
die
in den besetzten Gebieten sogleich mit der systematischen Vernichtung
der
Juden, Sinti und Roma und anderer rassisch und politisch
unerwünschter
Gruppen begannen.
Am 16. Juli 1941, bereits vom greifbaren Sieg über die Sowjetunion
überzeugt, legte Hitler vor hohen deutschen Militärs und
Politikern die zukünftige Verwaltungs- und Wirtschaftsstruktur im
Osten dar, und wenige Tage später erklärte er offen, dass er
die Juden aus Europa entfernen wolle. Als der deutsche Vormarsch im
Spätherbst ins Stocken geriet, übernahm Hitler, der sich in
der Anfangsphase des Krieges nur mit der allgemeinen militärischen
Planung befasst hatte, am 19. Dezember 1941 selbst den Oberbefehl
über das Heer und bestimmte nun immer mehr auch die einzelnen
militärischen Operationen. Für den Osten erließ er den
Befehl, die Front zu stabilisieren und unter allen Umständen zu
halten.
Inzwischen hatten nach dem Überfall auf Pearl Harbor die USA am 8.
Dezember 1941 Japan den Krieg erklärt, woraufhin Deutschland, seit
1940 mit Japan im Dreimächtepakt verbündet, in völliger
Fehleinschätzung der militärischen Stärke der USA am 11.
Dezember 1941 den USA
den Krieg erklärte; damit suchte Hitler eine Niederlage Japans und
eine Konzentration der US-amerikanischen Kriegsführung auf
Deutschland
zu verhindern, um seinen Sieg in der Sowjetunion vollenden zu
können.
Nach einigen Offensiverfolgen im Frühjahr/Sommer 1942 begann sich
ab Ende 1942/Anfang 1943 eine deutsche Niederlage immer deutlicher
abzuzeichnen, besonders seit der Niederlage bei Stalingrad im Februar
1943; Hitler hatte gemäß seinem Befehl, die Front zu halten,
einen Ausbruch oder
die Kapitulation der in Stalingrad eingeschlossenen deutschen Truppen
verboten. Seither schottete sich Hitler angesichts der bedenklichen
militärischen Lage in seinem Führerhauptquartier
„Wolfsschanze” in Ostpreußen immer stärker von der
Außenwelt und der Realität ab. Er
ließ den Krieg und seinen Vernichtungsfeldzug gegen die Juden
fanatisch
und ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung
weiterführen,
in der Hoffnung, dass sich das Schicksal noch wenden würde.
Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 ließ Hitler,
seit 1942 auch „oberster Gerichtsherr”, die Widerständler mit
Hilfe des
Volksgerichtshofes brutal vernichten und intensivierte nochmals den
innenpolitischen
Terror. Am 19. März 1945, nachdem die Alliierten bis nach
Deutschland
vorgedrungen waren, ordnete er mit dem so genannten „Nero-Befehl” die
Zerstörung
aller lebenswichtigen Produktionsanlagen an; seiner Auffassung nach war
das
deutsche Volk gescheitert und hatte sein Existenzrecht verwirkt.
Am 29. April 1945 ernannte Hitler Admiral Karl Dönitz zu seinem
Nachfolger und legte sein politisches Testament nieder, in dem er
nochmals die Notwendigkeit der Vernichtung der europäischen Juden
betonte. Am 30. April – die
Rote Armee stand bereits in Berlin – nahm er sich zusammen mit seiner
Lebensgefährtin Eva Braun, die er am Tag zuvor geheiratet hatte,
im Führerbunker der Reichskanzlei in Berlin das Leben.
Verfasst von:
Mechthild Weißer
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