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Der König von Jordanien  &   Die Königin der Journalisten   (zugehört)

Soeben bei n-tv-Maischberger, 22.10.2002, Uhr 17,15
Zu Gast: König Abdullah II. von Jordanien

Thema: Biografisches, Verhältnis des Westens zum Islam.

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(Zitate nur sinngemäß und ohne Gewähr. Protokollierung nur nach Interessenlage und zeitlicher Möglichkeit von C.Elmar Schulte-Schulenberg. Oder: „Omne quod recipitur – ad modum recipientis recipitur.“
Hiermit ausdrückliche Distanzierung von allen Linkinhalten im Sinne von persönlichem Haftungausschluß nach neuester Rechtsprechung.  )  
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SM Sandra Maischberger
A    König Abdullah II. von Jordanien

START 


SM
Erkennen die Menschen ihren König nicht  (wenn er inkognito unterwegs ist)?
A
Nein

SM
Welche Veränderung wählen Sie (um unerkannt zu bleiben)?
A
Gesichtsausdruck.  (Kleine Begleitung, Taxi etc.)

SM
Die Jordanier können nie sicher sein, dass ihr König sie sieht?
A
Meine Beamten sind wachsamer, besser geworden.

SM
Welche Erinnerungen haben Sie an Deutschland?
A
Ich war hier stationiert. Wunderbare Gastfreundlichkeit. Wunderbare Erinnerungen.

SM
Sind die wirtschaftlichen Probleme der Hauptgrund Ihres Besuches?
A
Staatsbesuche implizieren auch die wirtschaftlichen Anliegen.

SM
Was können Sie über die Sicherheit von Touristen in Jordanien sagen?
A
Wir waren immer stabil. Die schlechte Lobby hat uns sehr geschmerzt. Jordanien ist absolut sicher. Ich hoffe, dass die Deutschen wieder kommen.

SM
Krieg gegen den Irak beim Kanzlergespräch morgen Hauptthema?
A
Nein
Nahost.

SM
Sind Sie hoffnungsvoll, dass Ihr „Fahrplan“ trotz der jüngsten Attentate in Israel funktioniert?
A
Ja.
(Keine Alternative)

SM
Ihr Szenario, wenn Israel eskaliert und Krieg gegen Irak beginnt?
A
Israel/Palästina DAS ist das Problem. 
(Nicht Irak)

SM
Isolation Arafats?
A
Jeder hat seinen Standpunkt. Der Mann ist in einem Zimmer ganz alleine. Was soll er machen?
Verantwortung haben beide Seiten.

SM
Arafats Einfluss?
A
Amüsant: Arafats Beliebtheit steigt mit seiner Märtyrersitution.

SM
Wäre es gut, wenn (auch) Arafat, Platz für einen jüngeren Politiker machte?
A
Bevölkerung in Palästina ist jung, und ältere Menschen vernachlässigen oft die Probleme der Jüngeren.

SM
Welche Reaktionen erwarten Sie von Israel nach dem gestrigen Attentat?
A
DAS ist die Sorge. Wir müssen beide Seiten zur Vernunft bringen.

SM
Flüchtlingssituation in Jordanien?
A
(Trägt aktuelle Zahlen vor.)


SM
Ihre Heirat mit einer Palästinenserin Politikum?
A
Nein.

 
 

König Abdullah II empfängt Sanddra Maischberger exklusiv.
   Werbe-PAUSE



SM
Ist es für Sie ungewöhnlich, dass die Königin (lt. Presse) vor einem Irakkrieg warnt?
A
Das war eine private Äußerung. Das entspricht aber auch ganz meiner Meinung.

SM
Nur geringe Chancen, den Irakkrieg zu verhindern?
A
Ja.

SM
Welche Rolle kann Jordanien jetzt spielen, um den Irak zu beeinflussen?
A
Unsere Aktivitäten scheinen im Irak gefruchtet zu haben.

SM
Wer hat jetzt noch Einflussmöglichkeiten auf den Irak?
A
Die Iraker.

SM
Gibt es noch eine ernste Opposition im Irak?
A
Nein

SM
Welche Konsequenzen hätte der Kriegsfall?
A
Kriegsergebnis kann keiner verbindlich voraussagen.
Irak würde auseinanderfallen  (Wegfall der Ordnungsmacht)

SM
USA sehen Situation klar?
A
Ja.

SM
Irak-Öl Kriegsgrund?
A
Ja

SM
Schröders „Deutscher Weg“ (Distanz zum Irakkrieg) wurde in Arabien gut aufgenommen?
A
Ja.
(Die Deutschen haben den Kopf  - mutig - aus dem Fenster gestreckt – und ein drauf bekommen.)

SM
Werden Sie morgen dem Kanzler sagen, er habe recht gehandelt?
A
Ja.

SM
Internationalität Ihrer Laufbahn problematisch?
A
Internationalität eröffnet mir Verständnismöglichkeiten für Arabien und den Westen.

SM
Sind Sie weniger durch Attentate gefährdet als Ihr (sehr oft angegriffener) Vater?
A
Ja.

SM
Der Bundespräsident erwartet Sie. Haben Sie vielen Dank für das Gespräch, Ihre Majestät.
 

END


"Adlerauge" ;-) Schulte gen. Schulenberg

Bye!
charly1
( Carl-Elmar Schulte-Schulenberg )
 

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Abdullah II. (von Jordanien), mit vollem Namen Abdullah bin Al-Hussein, auch Abdallah (*1962), König von Jordanien (seit 1999).

Abdullah wurde am 30. Januar 1962 in Amman als ältester Sohn König Husseins II. geboren; er enstammte Husseins zweiter Ehe, der Ehe mit der britischen Offizierstochter Antoinette Gardiner, die sich als Gemahlin des Haschemitenkönigs Prinzessin Muna nannte.

Nach dem Schulbesuch ging Abdullah 1980 auf die britische Militärakademie Sandhurst, die er im Jahr darauf als Oberleutnant verließ, studierte dann internationale Politik in Oxford und absolvierte nach dreijähriger Praxis in der jordanischen Armee 1987 ein Studienjahr an der School of Foreign Service der Georgetown University in Washington D.C. In der Folge diente er als Kampftaucher, Fallschirmspringer, Helikopterpilot und Panzergrenadier und absolvierte daneben militärische Fortbildungskurse an der Cavalry School von Fort Knox, der British School of Infantry und am Command and Staff College von Camberly. 1997 übernahm er im Rang eines Brigadegenerals das Kommando der jordanischen Spezialelitetruppen.

König Abdullah II von Jordanien beim Maischbergergespräch

Im Januar 1999, wenige Wochen vor seinem Tod, erhob Hussein II. überraschend Abdullah zum Kronprinzen, nachdem er ihm 1965 die Thronfolge zugunsten seines eigenen jüngeren Bruders Hassan bin Talal entzogen hatte. Unmittelbar nach dem Tod seines Vaters wurde Abdullah am 7. Februar 1999 zum neuen König von Jordanien ausgerufen. Bei seiner Vereidigung vor dem Parlament versprach er, das Vermächtnis seines Vaters zu wahren und dessen Friedenspolitik fortzusetzen. König Abdullah unterhält beste Beziehungen zu den arabischen Herrscherhäusern sowie im eigenen Land zu den Beduinenstämmen und den Palästinensern, die die Bevölkerungsmehrheit in Jordanien stellen. Abdullah ist mit der Palästinenserin Prinzessin Rania verheiratet.

Verfasst von:
Roland Detsch

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Jordanien Geschichte

Der Jom-Kippur-Krieg und die Nachkriegszeit

Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien Im Juli 1994 trafen sich Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin (rechts) und Jordaniens König Hussein (links) im Beisein des US-Präsidenten Bill Clinton (Mitte) in Washington zu einer Friedensvereinbarung, die 46 Jahre Krieg zwischen den beiden Nahoststaaten beendete. Der Vertrag wurde schließlich am 26. Oktober 1994 in der Oase Ein Avrona unterzeichnet.REUTERS/THE BETTMANN ARCHIVE 
 
In dem Krieg, der am 6. Oktober 1973 begann, entsandte Jordanien Truppenverbände zur Unterstützung der syrischen Einheiten, die im Gebiet der Golanhöhen gegen Israel kämpften. Nach dem Krieg wuchs das Ansehen der PLO im Mittleren Osten. 1974 erkannte Jordanien die PLO als alleinigen Vertreter des palästinensischen Volkes an und gab so jeglichen Anspruch auf das israelisch besetzte Westjordanland auf. Als Ausgleich versprachen die übrigen arabischen Länder Jordanien wirtschaftliche und militärische Hilfe. Im November löste König Hussein das Parlament auf, damit es ohne die Vertreter des Westjordanlandes wieder neu aufgestellt werden konnte. Die Wahlen zum Repräsentantenhaus wurden Anfang 1976 auf unbestimmte Zeit vertagt.

König Hussein lehnte die von den Vereinigten Staaten unterstützten Vereinbarungen von Camp David über den Mittleren Osten von 1978 ab, da sie nicht den Rückzug Israels aus allen besetzten arabischen Gebieten beinhalteten. 1979 verurteilte er den im Alleingang abgeschlossenen Friedensvertrag Ägyptens mit Israel. Jordanien unterstützte den Irak im Krieg gegen den Iran, der 1980 begann; diese Politik belastete die Beziehungen zu der proiranischen Regierung Syriens. Im Januar 1984 fand seit zehn Jahren die erste Parlamentssitzung statt, im März wurden dann begrenzte Parlamentswahlen durchgeführt.

Im Juli 1988 trat Hussein nach monatelangen Demonstrationen der Palästinenser im israelisch besetzten Westjordanland alle jordanischen Ansprüche auf dieses Gebiet an die Palästinensische Befreiungsorganisation ab. In den allgemeinen Wahlen, die nach 22 Jahren erstmals wieder im November 1989 stattfanden, verzeichneten die islamischen Fundamentalisten große Erfolge. Nach dem Überfall des Irak auf Kuwait im August 1990 versuchte König Hussein vergebens zu vermitteln. Zu dieser Zeit erlitt Jordaniens Wirtschaft durch einen großen Flüchtlingsstrom aus der Golfregion sowie durch das weltweite, über den Irak verhängte Handelsembargo großen Schaden. Jordaniens offensichtliche Annäherung an den Irak während des Golfkrieges belastete die Beziehungen des Landes zu den Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten.

Eine gemeinsame, jordanisch-palästinensische Delegation nahm an den Friedensgesprächen über die Lage im Mittleren Osten im Oktober 1991 teil. Im selben Jahr hob König Hussein das Verbot politischer Parteien auf. In den erstmals seit 1956 in Jordanien stattfindenden Parlamentswahlen verloren die konservativen religiösen Parteien 1993 eine Anzahl von Sitzen im Parlament; außerdem wurde zum ersten Mal eine Frau ins Parlament gewählt.

Im Juli 1994 unterzeichnete Hussein ein Friedensabkommen mit Israel, das 46 Jahre Krieg und gespannte Beziehungen zwischen beiden Ländern beendete. Zu den Vereinbarungen des jordanisch-israelischen Abkommens gehört die Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und die Planung weiterer Verhandlungen im Hinblick auf einen endgültigen Friedensvertrag. Als Bestandteil des Abkommens sicherte Israel Jordanien die Lieferung von jährlich 50 Millionen Kubikmeter Wasser zu, die größtenteils vom Jordan abgeleitet werden sollten.

Im Januar 1999 ernannte König Hussein seinen ältesten Sohn Abdullah zum Thronfolger. Am 6. Februar 1999 starb König Hussein. Abdullah übernahm unmittelbar nach Bekanntwerden des Todes seines Vaters die Regentschaft.

Das bilaterale Abkommen mit dem Irak wurde im Januar 2000 verlängert. Es sichert Jordanien die Lieferung von Erdöl aus dem östlichen Nachbarstaat zu günstigen Preisen zu. Im Mai 2000 richteten Syrien und Jordanien zur Stärkung ihrer wirtschaftlichen Beziehungen an der gemeinsamen Grenze eine Freihandelszone ein.

König Abdullah II. ernannte am 18. Juni 2000 den früheren Energie- und Industrieminister Ali Abu Ragheb zum neuen Ministerpräsidenten.

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